Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Theologie - Religion als Schulfach, Note: 2,7, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Evangelische Theologie), Veranstaltung: Seminar: Einführung in die exegetischen Methoden des Neuen Testaments, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter Verwendung der historisch kritischen Methode (HKM) wird in dieser Hausarbeit die Perikope Lk 9, 10-17 umfassend analysiert.
Die historisch-kritische Methode in traditioneller Anwendung gilt inzwischen nicht mehr als das „non plus ultra“ für exegetische Untersuchungen, sondern wurde durch weitere Methodenschritte der Literarkritik ergänzt. Hierdurch ist ein umfangreicher Methodenkanon entstanden, dessen Anwendung im „Arbeitsbuch zur Exegese des Neuen Testaments“ von Wolfgang Fenske detailliert beschrieben ist.
Fenskes Vorlage folgend, geht diese exegetische Hausarbeit vom Methodenschritt „Textkritik / Übersetzungsvergleich“ aus, um für die Weiterarbeit eine Übersetzung ausfindig zu machen, die dem Urtext möglichst nahe ist. Es folgt eine linguistische Betrachtung, um die Frage nach dem pragmatischen Aufbau, den inhaltlichen Aussagen und den beabsichtigten Wirkungen des Textes zu erhellen. Dieser Methodenschritt ist der einzige synchrone Methodenschritt.
In der „Literarkritik“ wird die Perikope von ihrem Kontext abgegrenzt und in einem synoptischen Vergleich innerhalb der Evangelien auf Brüche im Text untersucht, um einen Rückschluss auf Minor- oder Major-Agreements ziehen zu können. Die formgeschichtliche Analyse soll die Funktion der Textgattung erschließen und Aufschluss über die Frage nach dem „Sitz im Leben“ nach Hermann Gunkel geben. Die traditionsgeschichtliche Analyse hinterfragt und belegt hingegen die vorliegende Perikope anhand innerbiblischer und außerbiblischer Belege unter besonderer Berücksichtigung des jüdischen und des hellenistischen Weltbilds. Die Untersuchung der Redaktionsgeschichte bezieht das theologische Profil des Redaktors in die Bewertung der Perikope mit ein. Abgerundet wird die exegetische Untersuchung der Perikope Lk 9, 10-17 von einem Fazit in Form einer Gesamtinterpretation.